Europatag

Mittendrin war der VFOS am zurückliegenden Wochenende beim Europatag in Schloßborn, der vom Hochtaunuskreis in enger Kooperation mit der Gemeinde Glashütten organisiert wurde.
Über 30 Verien und Organisationen hatten die Ringstraße am 10.5. zur "Avenue d´Europe" verwandelt.
 
Auch das VFOS-Team freute sich über die vielen Besucherinnen und Besucher und die informativen Gespräche. Dabei wurde u.a. deutlich, dass die Städtepartnerschaftsvereine des Hochtaunuskreises einen verstärkten Austausch und eine bessere Vernetzung untereinander wünschen. 
 

Besonders gefreut haben wir uns über den Besuch von Brunnenkönigin Tanja und ihrem Brunnenmeister René. Übrigens hat sich die Brunnenkönigin kurz nach dem Europatag mit einem eindrucksvollen post auf Facebook zu Wort gemeldet.

 

Anbei ein Auszug:

„Europa – weniger Politik, mehr Haltung! Bevor der Moderator mich beim EuropaTag in Glashütten zum Wetter oder meinen schönsten Erlebnissen als Brunnenkönigin befragen konnte, habe ich mir das Mikrofon lieber selbst geschnappt. Denn es ging um Europa – und das ist für mich viel mehr als nur ein politisches Konstrukt. Ich bin Halb-Koreanerin (Mutter koreanisch, Vater deutsch), in Orschel aufgewachsen und Europa steckt in mir – auf ganz persönliche Weise: Meine Tante stammt aus Polen, eine Schwester lebt mit ihrem bolivianischen Mann und Sohn in Barcelona, eine andere mit ihrem italienischen Mann und drei Kindern in Lausanne. Ich selbst habe vor rund 25 Jahren in Wien gelebt und zuletzt fast sieben Jahre auf der Karibikinsel Guadeloupe, einem französischen Département d’Outre mer (DOM). Und meine Töchter tragen griechische und holländische Wurzeln in sich. Unsere Familienfeiern sind dementsprechend multinational – sprachlich, kulinarisch, kulturell und ja, sie sind manchmal auch ein bisschen chaotisch – im besten Sinne! Auf der Bühne habe ich das einzige „Problem“ bei der WM/EM angesprochen: Für welches Team soll ich eigentlich jubeln? Bei der WM zuerst für Korea – und dann? Polen, Italien, Spanien, Frankreich? Das Publikum hat mich freundlich (aber aus allen Ecken) daran erinnert: „Und Deutschland?“ Europa ist nicht (nur) Politik, das Unterschreiben einer Petition oder die Teilnahme an einer Demo, sondern gelebte Haltung im Alltag. Europa beginnt bei den Menschen, bei Begegnungen, mit Worten und kleinen Gesten.

 

Deshalb mein Appell an euch: 

1. Lernt die Sprache. Manchmal reichen ein paar Worte, um Türen zu öffnen und Respekt zu zeigen. Aber bitte: Werft z. B. nicht auf Verdacht (ost-)asiatisch anmutenden Personen ein „Sayonara“ oder "Ní hǎo" entgegen (leider meine Wirklichkeit) – könnte sein, dass sie nicht aus Japan oder China kommen, sondern aus Vietnam, Thailand, der Mongolei oder eben Korea.

2. Probiert die landestypische Küche – am besten gemeinsam mit Einheimischen. So erlebt man Kultur ganz unmittelbar und zeigt Wertschätzung. Wer z.B. die Herzen der Koreaner gewinnen will, sollte Kimchi lieben (und wenn nicht, tut einfach so )!

3. Fragt nach den Wurzeln und Traditionen anderer Kulturen. Neugier ist kein Vorurteil, sondern der erste Schritt zu Verständnis und Respekt.

4. Ladet Menschen mit anderen kulturellen Hintergründen ein – oder besucht sie. Vereine und Partnerschaften im Hochtaunuskreis bieten dafür wunderbare Möglichkeiten. Informiert euch zum Beispiel beim Verein zur Förderung der Oberurseler Städtepartnerschaften - VFOS e.V. Mein Brunnenmeister Rene Kraus ist übrigens das Resultat aus dem Städteaustausch Stierstadt und dem holländischen Ursem.

5. Vermeidet pauschale Urteile über Länder oder Menschen. Der Zugang zu anderen Kulturen liegt in unserer eigenen Offenheit. Und wenn jemand mal nicht sympathisch ist, hat das selten mit der Nationalität zu tun. Gelebte Vielfalt, gegenseitigen Respekt und ein bewusstes Miteinander – das wünsche ich uns allen. In Oberursel, im Hochtaunuskreis und darüber hinaus. 

 
Danke an alle, die uns unterstützt haben.