Veranstaltungsreihe „Hallo Nachbar Europa“ ging mit einer Diskussion zur Zukunft Europas zu Ende

Erneut großes Interesse an Diskussion - Veranstalter zogen positive Bilanz und schließen Neuauflage nicht aus - Rund 300 Besucher bei Vortragsreihe dabei

Der vierte und zugleich letzte Teil der Veranstaltungsreihe „Hallo Nachbar“, stand am vergangenen Freitag (10. Mai) vor dem Hintergrund der anstehenden Europa-Wahlen ganz im Zeichen der Europäischen Union. Anstelle des kurzfristig verhinderten Referenten Prof. Sven Simon, konnte der junge Doktorand Johannes Volkmann von der Zeppelin-Universität Friedrichshafen gewonnen werden. Unter dem Motto „Hallo Nachbar Europa. Wie steht es heute - Lust oder Frust? Wohin geht die Reise der EU und welche Auswirkungen haben Entwicklungen in Europa auf die Idee der Städtepartnerschaften“, arbeitete er zunächst in einem kurzen Impulsreferat die Vorteile der Europäischen Union heraus und diskutierte anschließend über eine Stunde mit den knapp 70 Besuchern im wieder gut gefüllten Hieronymi-Saal des Rathauses über Gegenwart und Zukunft der Europäischen Union und des europäischen Gedankens, über Fehler der Vergangenheit und heutige Werte. Hildegard Klär, die Vorsitzende der Hochtaunus-Union moderierte die Runde.

 

Es entwickelte sich eine sehr kurzweilige, hochspannende und jederzeit faire Diskussion, in der Johannes Volkmann trotz seiner erst 22 Jahre keine Antwort schuldig blieb. Er plädierte leidenschaftlich, mit viel Wortwitz, nachvollziehbaren Vergleichen und großer Faktenkenntnis für ein gemeinsames Europa und die Weiterentwicklung der EU sowie für die Stärkung des Europäischen Parlaments gegenüber den EU-Gremien. Auch Deutschland müsse in einigen Fragen seine Rolle überdenken. Wer zurecht Solidarität für sich beispielsweise in Fragen der Migration einfordere, müsse auch bereit sein, diese zu üben, wenn es um berechtigte Ängste oder Wünsche kleinerer Mitgliedstaaten gehe.

 

Deutlich wurde zudem, dass die EU mehr ist als ein riesiger Binnenmarkt, ihre Vorteile und gemeinsamen Wertevorstellungen müssen aber im Alltag für die Bürger stärker erlebbar werden. Dazu können ohne Zweifel auch lebendige Städtepartnerschaften beitragen. Ein einiges Europa, so der allgemeine Tenor in der Diskussion, ist nicht nur seit Jahrzehnten ein Garant für den Frieden, sondern auch eine völkerverbindende Wertegemeinschaft. Und diese Werte müssen in der EU solidarisch gelebt werden. Momentan ist das nicht immer der Fall. Zum Abschluss des Abends wurde der „Ersatz“-Referent mit viel Beifall verabschiedet und die Lust auf Europa und die künftige Entwicklung war bei den meisten Besuchern wohl größer als der Frust über so manche noch vorhandene Schwergängigkeit. 


Mit der anlässlich des Jubiläumsjahres „100 Jahre Städtepartnerschaften“ angebotenen Vortragsreihe „Hallo Nachbar“, die durch den Kultur- und Sportförderverein Oberursel e. V. unterstützt wurde, wollte der Verein zur Förderung der Oberurseler Städtepartnerschaften e.V. (VFOS) gemeinsam mit der VHS und der Stadt Oberursel sowie der Europa-Union des Hochtaunuskreises einen Beitrag zur Diskussion über die Zukunft Europas leisten, über aktuelle Entwicklungen und deren Auswirkungen auf die Städtepartnerschaften sprechen und damit, auch bei kontroversen Meinungen, zu einer fairen, von Respekt und Toleranz geprägten Debattenkultur in Oberursel beitragen. Dabei standen Vorträge mit anschließenden Diskussionsrunden zu aktuellen Entwicklungen in Frankreich, Russland, England und zu guter Letzt in der Europäischen Union im Mittelpunkt der vier Veranstaltungen.

 

Nach Anschluss der Vortragsreihe zeigten sich die Kooperationspartner außerordentlich zufrieden mit der Resonanz. „Knapp 300 Besucher kamen zu den vier Veranstaltungen, das hat unsere Erwartungen weit übertroffen. Die lebhaften Diskussionen, die jedes Mal den vorgesehenen Zeitrahmen sprengten, zeigen zudem, dass in Oberursel das Interesse an Entwicklungen in den Ländern unserer Partnerstädte nach wie vor hoch ist. Ähnliches erleben wir auch auf unseren Bürgerreisen oder sonstigen Veranstaltungen“, freute sich Gabi Hofmann, stellvertretende Vorsitzende des VFOS unmittelbar nach Abschluss der Veranstaltungsreihe.

 

Zuvor hatte bereits Carsten Koehnen, Chef der vhs Hochtaunus in seinem Schlusswort im Namen aller Kooperationspartner am Freitagabend eine positive Bilanz gezogen. „Das Konzept der anspruchsvollen Vortragsreihe ist voll aufgegangen. Das Bedürfnis nach Information aus erster Hand, nach sachlich-fairer, gleichwohl auch leidenschaftlicher Diskussion über Themen, die unsere Gesellschaft bewegen ist ohne Zweifel vorhanden. Und mit den Themen haben wir ganz offensichtlich den Nerv der Zeit getroffen.“

 

Eine Fortsetzung der Veranstaltungsreihe zu weiteren aktuellen Themen im kommenden Jahr ist nicht ausgeschlossen.

12.05.2019