Im Rahmen einer vom VFOS gemeinsam mit dem Partnerschaftsverein der französischen Partnerstadt Epinay-sur-Seine organisierten Bürgerreise besuchten 22 Oberurseler vom 6. bis 10. Oktober Verdun. Mit dabei waren Bürgermeister Hans-Georg Brum und Stadtverordnetenvorsteher Gerd Krämer. Die Gruppe traf sich in Verdun mit in der Partnerschaftsarbeit engagierten Bürgern aus Epinay-sur-Seine und deren englischer Partnerstadt South Tyneside.
Verdun steht wie keine andere europäische Stadt für die Schrecken und das Grauen des Ersten Weltkrieges. Die Schlacht um Verdun war mit über 300.000 Toten und rund 400.000 Verwundeten eine der grausamsten und verlustreichsten Schlachten des Ersten Weltkriegs an der Westfront zwischen Deutschland und Frankreich. Sie begann am 21. Februar 1916 mit einem Angriff deutscher Truppen auf Verdun und ihre Befestigungen und endete am 19. Dezember 1916 ohne wesentliche Verschiebungen des Frontverlaufs. Noch heute sind überall Spuren der Kämpfe von damals zu finden: Schützengräben, Minenkrater, zerstörte Dörfer, unendlich weite Grabfelder und Denkmale der Erinnerung.
Zugleich steht das Verdun von heute aber auch für eine Stadt des Friedens und der Versöhnung. Erinnert wurden die Teilnehmer der Fahrt vor Ort an das gemeinsame Gedenken von François Mitterand und Helmut Kohl am 22. September 1984 auf dem deutschen Soldatenfriedhof von Consenvoye in der Nähe von Verdun und an den Besuch von Angela Merkel und François Hollande im Beinhaus von Douaumont, einer der wichtigsten Grabstätten in der Umgebung von Verdun, wo die Gebeine von 130.000 gefallenen französischen und deutschen Soldaten zusammengetragen sind.
Diese und andere historische Plätze besuchte die
deutsch-französisch-britische Reisegruppe während der Reise. Auch eine Gedenkzeremonie am Denkmal der gefallenen Kinder von Verdun unter Teilnahme des Verduner Bürgermeisters Samuel Hazard stand auf
dem Programm. Dazu waren auch der Bürgermeister von Epinay, Hervé Chevreau, der für die Veteranen zuständige Beigeordnete Norbert Lison und die für internationale Beziehungen zuständige Stadträtin
Bernadette Gautier eigens nach Verdun gereist. Nach Ansprachen und Kranzniederlegung lud der Verduner Bürgermeister die Gäste zum Empfang ins Rathaus.
Auch wenn der Besuch der historischen Stätten im Mittelpunkt der Bürgerreise stand, so blieb Zeit für eine Stadtbesichtigung der modernen Kleinstadt Verdun, für einen Abstecher zu einem Weingut und für einen Besuch in der bereits seit über 800 Jahre existierenden lokalen Süßwaren-Manufaktur.
Es waren beeindruckende Tage für alle Reiseteilnehmer. In allen Gesprächen war man sich darüber einig, die Grundwerte unsere Gesellschaften wie Freiheit, Toleranz und Weltoffenheit auch in der heutigen Zeit politisch zu verteidigen. Einig war man sich auch darüber, dass Städtepartnerschaften dazu einen Beitrag leisten können, denn sie bringen Menschen unterschiedlicher Länder zusammen, sorgen für einen offenen Meinungsaustausch und für ein besseres Verständnis untereinander.
20.10.2018