Stadt und VFOS können zurückblicken auf gelungene Tage rund um den städtischen Bürgerempfang am 12. Oktober anlässlich der städtepartnerschaftlichen Jubiläen in diesem Jahr. Bekanntlich ist Oberursel seit 60 Jahren mit Épinay-sur-Seine in Frankreich, seit 35 Jahren mit Rushmoor in Großbritannien, seit 20 Jahren mit Lomonossow in Russland (ruhend seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine) städtepartnerschaftlich verbunden. Zudem gibt es seit 1971 enge Beziehungen zwischen dem Stadtteil Stierstadt und dem niederländischen Stadtteil Ursem der Gemeinde Koggenland.
Als Verein konnten wir 15 Gäste aus unserer französischen und vier Gäste aus der britischen Partnerstadt begrüßen. Zudem kamen auf Einladung der Stadt Delegationen aus Epinay-surSeine mit Bürgermeister Hervé Chevreau, aus Rushmoor mit Bürgermeisterin Mara Makunara sowie aus der Gemeinde Koggenland mit Bürgermeisterin Monique Bonsen nach Oberursel.
Für die Mitglieder der „Schwestervereine“ aus Epinay und Rushmoor hatte der VFOS rund um die städtischen Veranstaltungen ein kleines Rahmenprogramm vorbereitet. Am Freitag besuchten die französischen Gäste begleitet von einigen VFOS-Mitgliedern die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz. Dort standen u.a. eine Stadtführung, ein Besuch der Kirche St. Stephan mit den berühmten Chagall-Fenstern sowie des Domes auf dem Programm.
Nachdem am Abend dann auch die Rushmoorer angereist waren, kamen alle Gäste und zahlreiche VFOS-Mitglieder zu einem kurzweiligen „Get together“ im Vereinsheim der Marinekameradschaft zusammen. Das Vereinsheim platzte dabei fast aus allen Nähten, aber alle waren begeistert von der Atmosphäre beim Wiedersehen, dem unkomplizierten Miteinander und den vielen guten Gesprächen. Mit Sekt und reichlich Wein wurde mehrfach auf die langjährige Freundschaft angestoßen, so dass vorhandene Sprachbarrieren schnell überwunden werden konnten. Der Grill blieb diesmal kalt, stattdessen gab es mit Leberkäse, Frikadellen und einem Schwenkbraten Kulinarisches von der Metzgerei Brinkmann aus Oberursel, flankiert von einem abwechslungsreichen Salat- und Dessertbuffet mit Köstlichkeiten, die die Mitglieder wieder selbst zubereitet hatten. Es war ein unvergesslicher Abend, Städtepartnerschaften live und zum Anfassen. Wer nicht dabei sein konnte, hat definitiv etwas verpasst.
Samstag und Sonntag standen dann weitgehend im Zeichen der städtischen Veranstaltungen, an denen nicht nur die Gäste aus den Partnerstädten, sondern auch zahlreiche VFOS-Mitglieder teilnahmen. Samstagvormittag wurden als Symbol der Freundschaft in der Parkanlage der Adenauerallee drei Eichen gepflanzt. Ihre Wurzeln stehen für das gemeinsame Fundament der Städtepartnerschaften, das künftige Wachsen wird deren Fortbestand und die enge Verbundenheit dieser Freundschaften symbolisieren. Ein schönes Bild, welches Bürgermeisterin Antje Runge bei ihrer Rede im Rahmen der Pflanzaktion zeichnete.
Der diesjährige Bürgerempfang am Samstagabend – musikalisch umrahmt durch das MixedGeneration-Orchestra der Musikschule Oberursel gemeinsam mit Musikerinnen und Musikern aus Epinay-sur-Seine und Rushmoor – stand selbstverständlich auch ganz Zeichen der Städtepartnerschaften. Mit filmischen Beiträgen geehrt wurden Gretl Portefaix und David Welch. Beide sind Ehrenbürger der Stadt Oberursel. Während Gretl Portefaix – die Grand Dame der Freundschaft mit Epinay-sur-Seine selbst im Saal war – konnte David Welch, der Vater der Städtefreundschaft mit Rushmoor aus gesundheitlichen Gründen leider nicht selbst nach Oberursel reisen, rührte den Saal jedoch durch eine sehr emotionale Video-Botschaft. Die beiden Ehrenbürger der Stadt Oberursel haben sich ihr Leben lang für die Völkerverständigung im Rahmen von Städtepartnerschaften engagiert.
Passend zu den Jubiläen wurde in diesem Jahr die Bürgermedaille der Stadt dem Sportclub Eintracht Oberursel 1957 verliehen. Die Eintracht richtet seit 1968 das internationale D-Jugend Pfingsturnier aus. Es gehört zu den ältesten Jugendfußballturnieren in Deutschland. Fast jedes Jahr waren auch Mannschaften aus Épinay-sur-Seine und Rushmoor, einige Male auch aus Lomonossow zu Gast. Dabei zeigt sich immer wieder neu: Herkunft spielt keine Rolle, es geht um das Spiel, um Leistung, um Fairness und gegenseitigen Respekt. Glückwunsch an dieser Stelle vom gesamten VFOS an das Team der Eintracht. Ihr habt es verdient!
Übrigens hat der VFOS die Bürgermedaille der Stadt Oberursel bereits vor 10 Jahren, also 2014 für sein langjähriges Engagement rund um die Städtepartnerschaften erhalten. Das macht uns bis heute stolz und motiviert. Damals erhielten außerdem die Vereine Jumelage aus Epinay, Twinning Association aus Rushmoor und Kalinka aus Lomonossow eine Bürgerplakette der Stadt Oberursel als Auszeichnung.
Zurück zum diesjährigen Bürgerempfang und den Ausgezeichneten. Der Jugendehrenamtspreis des Rotary Club Oberursel ging an Schülerinnen und Schüler der Feldbergschule für die Durchführung des Projekts „Geschichte. Gemeinsam. Gestalten.“, in dessen Rahmen die Ewige Flamme der Erinnerung aus Verdun nach Oberursel gebracht wurde sowie für die Übernahme der Patenschaft „Stolpersteine“ in Oberursel. Projekte, die Verständnis fördern, die mahnen und damit zugleich eine Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart schlagen. Auch hier: es wurde ein tolles Engagement gewürdigt - herzlichen Glückwunsch von Seiten des VFOS!
Am Sonntag stand u.a. die Musik im Mittelpunkt der Festlichkeiten. Am Vormittag spielte das Mixed-Generation-Orchestra Musical-Hits in der Stadthalle, abends war dort dann das Konzert "One World" von Karl Jenkins im vollbesetzten Saal zu erleben. Beeindruckend, was dabei Holger Pusinelli und die Musikschule in Ton und Bild auf die Bühne gebracht haben. Zurecht gab es stehende Ovationen für die Chöre CHORiosum und TonArt, die Kammerphilharmonie RheinMain, die Solisten Simone Schwark, Mareike Bender und Christos Pelekanos sowie für den Sprecher Wolfram Koch, den viele sicherlich aus dem Frankfurter Tatort kennen.
Abgerundet wurden die Tage mit einem Ausflug nach Bad Homburg sowie mit gemeinsamen Mittag- und Abendessen. Am Montag ging es für unsere Gäste dann wieder nach Hause: mit zahlreichen Eindrücken und der Vorfreude auf das Wiedersehen zum Weihnachtsmarkt im Gepäck.
Wir möchten diesen Rückblick aber nicht beenden, ohne uns bei allen Mitgliedern zu bedanken, die uns in diesen Tagen wieder wunderbar unterstützt haben, egal in welcher Funktion, egal in welchem Umfang. Ohne euch, wäre vieles nicht möglich. Danke auch an die Marinekameradschaft, in deren Vereinsheim wir immer willkommen sind. Und unser Dank geht auch an die Stadtverwaltung Oberursel, insbesondere an die Abteilung Kultur sowie an unsere Schwestervereine in Epinay und Rushmoor. Es sind wir alle gemeinsam, die die Städtepartnerschaften gestalten und erlebbar machen. Und die Tage rund um den Bürgerempfang zeigten einmal mehr: die Oberurseler Städtepartnerschaften sind nach wie vor sehr lebendig. Sie stehen für ein gelebtes Europa, für gelebte Internationalität und gelebte Vielfalt. Ein Fundament auf dem sich auch in den kommenden Jahren aufbauen lässt: Engagiert. Tolerant. Weltoffen.