Bürgerreise nach Rushmoor             (25.5. - 29.05)

Nach vielen Jahren konnten wir endlich wieder eine Bürgerreise in unsere Partnerstadt Rushmoor durchführen. Sylvia Struck aus unserem Vorstandsteam hatte die Details und Inhalte dieser Reise in enger Abstimmung mit unseren Freunden aus Rushmoor (Andrew & Hilary Lloyd sowie Veronica Graham-Greene) erarbeitet. Unsere Reise sollte als Schwerpunkte die Besonderheiten aus der Luftfahrtgeschichte – hier insbesondere die Windkanalanlagen bzw. die Zentrifuge – sowie die schönen Garten– und Parkanlagen in und um Rushmoor umfassen.

 

Hierzu der folgende Erlebnisbericht:

  • Tag 1

Schon früh morgens um 5 Uhr starteten wir mit 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und unserem Bus in Richtung Calais. Die bereits vorgebuchte Fähre nach Dover konnten wir wegen des doch regen Pfingstverkehrs nicht mehr erreichen. Insofern erreichten wir erst kurz vor 19 Uhr unser Village Hotel in Rushmoor. Hier wurden wir von unseren Freunden herzlich empfangen und konnten bei Fish & Chips und einigen Getränken die nächsten 3 ereignisreichen Tage planen.

  • Tag 2

Dieser Tag stand ganz unter dem Motto der langen und bedeutenden Luftfahrtgeschichte von Farnborough. In kleinen Einzelgruppen wurden unter der Federführung des Farnborough Air Sciences Trust (FAST) das Prinzip der Windkanalanlage beschrieben und dann an einem Kleinmodell (Holzkonstruktion aus dem Jahr 1946) demonstriert. Höhepunkt war die Begehung der großen Windkanalanlage („24 Foot Wind Tunnel“), die schon 1935 eröffnet wurde und bis 1994 in Betrieb war.

 

Ein weiteres Highlight des Tages war die Beschreibung und Begehung der Zentrifuge, die nach einer Planungsphase von ca. 4 Jahren am 15. Mai 1955 eingeweiht wurde. Bis zur letzten Nutzung am 4. März 2019 hatte die doppelarmige Zentrifuge mit 2 Kabinen über 122000 Nutzungen aufzuweisen. In der Regel wurde sie bis zu 9 G angetrieben, obwohl die Auslegung der Anlage auch auf bis zu 30 G konzipiert wurde.

 

Neben den anschaulichen Erläuterungen waren wir beeindruckt von den vielen Volunteers, die uns bei dieser Besichtigung begleiteten und immer wieder freundlich auf Sicherheits-aspekte hinwiesen. Besonders beeindruckt waren wir von Sue Adcock, die auch filmisch den einzigen sogenannten ‚Unfall‘ beschrieb, in dem ihr Mann damals innerhalb eines Tests mit bis zu vermutlich etwa 15 G kurzzeitig in Ohnmacht fiel und dann nach einigen Sekunden unbeschadet aus dem Blackout zurückkam.

 

Die Mittagspause verbrachten wir zwischen den beiden Veranstaltungen im Cody Pavillon. Hier wurden wir auch durch den neu gewählten Bürgermeister von Rushmoor begrüßt. Sally mit ihrem Caterer Service sorgte wie auch an den folgenden Tagen für ein ausgezeichnetes Lunch.

 

Den Abend verbrachten wir mit unseren Freunden bei einem Italiener in Rushmoor.   

  • Tag 3

Nach dem Frühstück starteten wir mit unserem Landschaftsprogramm. Wir fuhren zum Basingstoke Canal in der Nähe von Odiham. The Basingstoke Canal Society hatte diesen Kanal, nachdem er seit Mitte des 19. Jahrhunderts für den Handel von Kohle, Nutzholz sowie Agrarprodukten genutzt wurde und später immer mehr verfiel, 1966 übernommen und bis zur Eröffnung 1991 wieder mit viel Geld und Aufwand als Kanal in Betrieb genommen. Er zählt heute zu den 10 schönsten Kanälen in England und wird besonders im Sommer stark frequentiert. Die ca. 7 Meilen lange Fahrt mit Rückfahrt führte durch wunderbare Landschaft, enge und niedrige Brücken sowie an die schönen Häuser am Rande.

 

Auch hier wurde uns deutlich, dass die Society ebenso wie FAST am Vortag mit jeweils über 1000 Unterstützern ganz besonders von den vielen aktiven Volunteers abhängt, die unentgeltlich viel ihrer Freizeit dafür zur Verfügung stellen. Wichtig ist dies umso mehr, da in der Regel die staatliche Unterstützung gering bis gar nicht erfolgt und deshalb ein anderes Fundaising in Form von Führungen und Veranstaltungen notwendig ist.

 

Gegen Mittag fuhren wir zum Southwood Country Park. Nach einem vorzüglichen Lunch führte uns Eddie als einer der 8 Park Ranger durch den Park. Der einst der Stadt gehörende Golfplatz wurde innerhalb letzten 5 Jahre umgewidmet und soll in Zukunft als zusätzlicher Park den Bürgern von Rushmoor zur Verfügung stehen. Neben dem Informationszentrum und einer Freizeitanlage wird der Golfplatz naturnah und behutsam in eine neue Parklandschaft verwandelt. Interessant wird sein, wie er nach Fertigstellung in einigen Jahren genutzt wird.

 

Als zweites Beispiel fuhren wir am Nachmittag in das Rowhill Nature Reserve. Das ca. 55 acre (über 222 Tsd. qm) umfassende Areal gehört dem Rushmoor Burrough Council und wird von der Rowhill Nature Reserve Society gepflegt und gemanagt. Nach Kaffee und Kuchen wurden wir von den Verantwortlichen bei einem Spaziergang durch das Waldgebiet am Blackriver geführt. Die Besonderheit der Anlage ist, dass diese komplett von Wohngebieten eingeschlossen ist und man schon nach wenigen Schritten vollständig in ein Naturreservat eintaucht. Auch hier sind die Volunteers der Society sowie andere Freiwillige in die Pflege- und Erhaltungstätigkeiten stark eingebunden.

 

Als weiterer Höhepunkt unseres Aufenthaltes hatten Hilary und Andrew zu einem Dinner in den heimischen Garten eingeladen. Es war für jeden Geschmack gesorgt: das weitläufige Haus mit der Innengestaltung, der sehr schön angelegte Garten mit den zahlreichen Plätzen zum Verweilen, die geschmackvollen Arrangements der Bepflanzung sowie der englische Rasen und schließlich die Sammlung der beiden Oldtimer in der Garage. Die Gastfreundschaft von Hilary und Andrew sowie die tolle Bewirtung – wiederum durch Sally gestaltet – luden zu interessanten Gesprächen ein und machten den Abend für alle zu einem Vergnügen.

  • Tag 4

An unserem letzten Tag unseres Aufenthaltes hatte Sylvia mit unseren Freunden aus Rushmoor einen weiteren Höhepunkt geplant. Nach kurzer Anfahrt konnten wir über 4 Stunden in Wisley Garden verbringen.

 

Das ehemalige Gut Oakwood mit 24 ha Land wurde 1878 von dem pensionierten Fabrikanten George Fergusson Wilson erworben. Er war ein begeisterter Gärtner und legte den Oakwood Experimental Garden an, in dem er seltene Zierpflanzen kultivierte. Heute liegt das Gelände direkt an der M25 und der A3 von London nach Portsmouth. Die Royal Horticultural Society (RHS) bildet in Wisley Gärtner aus und unterhält Versuchsgärten (Portsmouth trial fields), in denen Gartenblumen getestet werden. Die Ziergärten und Gewächshäuser sind den Mitgliedern der RHS und der zahlenden Öffentlichkeit zugänglich. Es finden auch Gartenmärkte und Gartenausstellungen auf dem Gelände statt, eine eigene Gärtnerei verkauft Zierpflanzen und Gehölze. Heute ist Garten in verschiedene Themenbereiche, wie z. B. Wildlife Garden, Jubilee Arboretum, Rock Garden oder auch Exotic Garden unterteilt.

Je nach Interesse und Schwerpunkten ging man in Gruppen oder auch Einzeln durch die großflächige Anlage und genoss die Blumen- und Blütenpracht.

Nach der Rückfahrt und einer kurzen Erholung verbrachten wir unser Farewell BBQ im Farnborough Rubgy Club. Bei Musikbegleitung von Geoff lud die RIA uns zu einem netten Grillabend ein – wieder versorgte uns Sally vorzüglich und gab sogar das eine oder andere Rezept weiter.

 

  • Tag 5 

Ausgestattet mit einem Lunchpaket starteten wir um 7 Uhr unsere Heimreise. Nach kurzer Diskussion und Abstimmung entfiel der eingeplante Parkbesuch in Dover und wir konnten diesmal viel früher auf die Fähre. Der Rückreiseverkehr um Brüssel und andere Unzulänglichkeiten beim Busunternehmen machte den Zeitgewinn bald fast wieder zunichte und gegen 23 Uhr kamen wir doch etwas erschöpft in Oberursel an.

Schon im Bus waren alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer begeistert von der Ausgestaltung der Reise. Hier gilt der ausdrückliche Dank an das bereits vorgenannte Team aus Rushmoor sowie Sylvia. Besonderer Dank geht aber auch an die vielen anderen Unterstützungen von FAST, der Basingstoke Canal Society, dem Southgate Country Park, der Rowhill Nature Reserve Society sowie dem Farnborough Rubgy Club. Nicht zu vergessen natürlich die vielen Mitglieder von RIA wie John, Marianne, Janine, Amal, June und Charlie. Sie haben uns jeweils verschiedentlich begleitet, so dass wir nie allein unsere Ziele angefahren haben, und unseren Aufenthalt zu einem sehr persönlichen Erlebnis werden lassen.

 

Herzlichen Dank an alle!